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Servicewüste Flybe – oder wie eine Fluggesellschaft ohne Hirn funktionieren kann

Völlig Unwissenheit, unfreundliche Mitarbeiter und ein gecancelter Flug? Glückwunsch, dann bist du wahrscheinlich mit Flybe geflogen. Noch nie habe ich eine schlechtere und vor allem in den Kommunikationswegen, unterirdisch organisierte Airline kennengelernt. Flybe hat den Vogel abgeschossen und mich in eine 4-Stündige Never Ending Story am Düsseldorfer Flughafen geschickt. Kompetenz? Fehlanzeige.

Aber jetzt erstmal von Anfang an. Eigentlich wollte ich von Düsseldorf nach London City fliegen und das mit der britischen Airline Flybe. Bis dato kannte ich diese nicht, habe allerdings auch nichts schlechtes gehört oder gelesen. Einmal kurz gegoogelt, scheint in Ordnung zu sein. Schließlich arbeitet Flybe auch mit British Airways zusammen.

Endlich mal Stressfrei nach London. Nicht.

Gebucht habe ich dann für einen relativ hohen Preis, 180€ für Hin- und Rückflug, schließlich wollte ich es mir mal gönnen nicht noch mit der Tube von Heathrow oder mit dem Stansted Express zu fahren. So weit so gut.

Angekommen am Düsseldorfer Flughafen begrüßte mich also erstmal der übliche Ferienflieger-Stress. Aber so schlimm wie erwartet, war die Sicherheitskontrolle dann auch nicht, vor allem im Hinblick auf das, was mich noch erwarten sollte.

Am Gate, hieß es dann erstmal warten. Und warten. Nichts tat sich und als zur geplanten Abflugzeit immer noch nichts passierte fragte ich mal vorsichtig bei der Dame am Gate nach. Achtung, was jetzt folgt ließ mir erstmal meine Gesichtszüge entgleisen. Sie habe keine Ahnung und sowieso nichts Offizielles für mich. Nett.

Nach weiteren 30 Minuten, dann die Ernüchterung. Durch Zufall habe ich erfahren, dass der Flug gecancelt wurde. Alle anderen Passagiere haben noch brav in einer Reihe gewartet. Es gab keine offizielle Durchsage oder Information. Zaghaft gab es dann die Info, dass alle in den Birmingham Flieger sollen, der am Gate nebenan in 10 Minuten ging.

Moment mal, Birmingham? Hatte ich nicht eigentlich London gebucht? Klar, beide Flieger von Flybe wäre nicht mal halbvoll gewesen. Wieso soll man da nicht einfach sparen, und aus 2 Flugzeugen eins machen? Immerhin ist das ja eine total logische und Kundenfreundliche Schlussfolgerung. Nicht.

Servicewüste Flybe und Mitarbeiter ohne einen Funken Hirnfunktion

Dann ging der Umbuchungs-Stress los, denn ich habe es auch nicht eingesehen mich noch 2,5 Stunden mit dem Zug nach London zu fahren. Alles sollte doch so stressfrei werden und auch gerne mehr kosten. Meine Laune zu dem Zeitpunkt? Eigentlich noch human, doch was danach folgte lies meine Psyche in den „Töten-Modus“ umspringen.

Umbuchen ging nämlich eigentlich gar nicht denn ich war gar nicht eingecheckt. Wie bitte? Wie sollte ich denn ohne Bordkarte überhaupt zum Gate kommen? Vorsorglich wurde ich dann noch ein paar mal gefragt, ob ich wirklich am Gate war. Für einen kurzen Moment habe da wirklich an mir gezweifelt. Nach einer dreiviertel Stunde hin-und her Diskutieren und einem Mitarbeiterwechsel war es nun so weit. Ich war umgebucht und musste nur noch zum Check In Schalter für meine Bordkarte. Zwar wäre ich so mit 3 Stunden Verspätung geflogen. Schwamm drüber.

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Ein Drama in 3 Akten – Die falsche Bordkarte

Das Objekt meiner Begierde, zum Greifen nah – der Check-In Schalter von British Airways, der mich endlich in Besitz meiner Baordkarte bringen soll. Jubelnd halte ich meine Trophäe in der Hand. Dann die Ernüchterung. Ich soll anstatt nach London City nach London Heathrow fliegen und nochmal eine Stunde Transfer auf mich nehmen? Nicht mit mir. Zurück führt mich der Weg zu den hirnverbrannten Zombies von Flybe.

Ich hätte ja schließlich vorher was sagen können – so die Aussage der Mitarbeiterin, der ich vorher in einer Dreiviertel Stunde lang und breit erklärt habe, warum ich nicht nach Heathrow fliegen kann. Ändern kann sie meine Buchung nicht. Das müsste ich dann ja in Form von Stornokosten bezahlen, denn ich hätte ja auch nie davon geredet, dass ich nach London City fliegen will. Moment mal, WIE BITTE?

Also: Tief durchatmen, aufhören alle töten zu wollen und schon laufe ich wieder zum Check-In Schalter, der mich auschecken muss. Das hat der Kollege mir vorher nämlich am Check-In auch verschwiegen. Wieder zurück am so genannten Service-Counter (haha sehr witzig) bekomme ich dann eine „kulanterweise“ kostenfreie Umbuchung nach London City.

Zurück führt mich mein Weg dann wieder zum Check-In. Endlich.

Endlich im Flieger – das Ende einer Odyssee

Nachdem – natürlich – mein Gate noch 2 Mal geändert wurde. Saß ich nun endlich im namenlosen Flieger, der mich nach London bringen sollte. Namenlos, in dem Sinne denn bis zum Einstieg war mir die Fluggesellschaft nicht bekannt. Ein unbeschrifteter kleiner Flieger wartete auf dem Rollfeld. Erst durch einen Blick auf die Safety Card wusste ich, dass es wohl Eastern Airways ist die mich nach London fliegt.

Nach den Strapazen ein kleiner Lichtblick: Es gab kostenloses Bier an Board.

Wie geht es weiter?

In den nächsten Tagen werde ich mich darum kümmern meine Entschädigung von der Airline geltend zu machen. Immerhin sind das 250€ für das Ticket. Ich bin gespannt.

Update: Die Kommunikation mit Flybe lief reibungslos. Nach ca. 3 Wochen war das Geld (zzgl. Ausgaben für die Verpflegung) auf meinem Konto.

10 Comments

  • Hallo Jessica,

    ich bin zufällig auf deine Erfahrung mit Flybe gestoßen. Ich hatte im März diesen Jahres auch negative Erfahrung mit dieser Fluggesellschaft gemacht. Die Rückflüge vom London City Airport wurden während unserer Reise durch London ohne Grund storniert. Dazu kam noch, dass keine Alternative seitens Flybe angeboten wurde. Somit mussten wir uns am morgen des Rückfluges um einen Rückflug kümmern. Was natürlich wertvolle Urlaubszeit gekostet hat.

    Auch wenn es nun schon ein paar Jahre her ist, als Du diese Erfahrung gemacht hast. Konntest Du denn bei der Rückerstattung / Entschädigung durch Flybe etwas erreichen? War die Gesellschaft kulant oder hat es sehr lange gedauert bis Du eine Erstattung erhalten hast?

    Ich freue mich auf Deine Antwort und wünsche Dir tolle Ostertage.

    Gruß,
    Michael

    • Hallo Michael,

      leider kommt diese „Masche“ wohl oft bei Flybe vor. Ich habe damals alles alleine geregelt und an den Kundenservice eine Email verfasst mit den Forderungen. Dazu zählte die Pauschale für den Ausfall und zuzüglich auch die Verpflegung die durch die Warterei angefallen ist. Ich habe nach ein paar Tagen eine Antwort erhalten und nach ca. 3 Wochen war das Geld auf meinem Konto.

      Das lief wieder Erwartens sehr unkompliziert!

      Liebe Grüße
      Jessica

  • Hallo Jessica,
    so was braucht ja echt kein Mensch. Was manche Airlines und Unternehmen unter Service verstehen ist schon erstaunlich. Ich drücke dir die Daumen, dass du das mit der Entschädigung hinbekommst.
    Liebe Grüße
    Martina

    • Hallo Martina,

      da gebe ich dir Recht, sowas zieht die Laune natürlich immer runter. Wir hatten zum Glück trotzdem einen tollen Aufenthalt in London. Über die Entschädigung bin ich auch gespannt, ich werde mich da jetzt mal drum kümmern.

      Liebe Grüße
      Jessica

  • Habs schon über Facebook live mitverfolgt… Was ein Drama. Ich verstehe die Servicemitarbeiter nicht. Warum verhält man sich so?
    Ich hatte vor zwei Jahren auch ein Desaster – aber mit KLM Wenn Du noch Reiselektüre zum Abreagieren suchst -> https://www.vielweib.de/2015/05/warum-ein-schluepper-im-handgepaeck-nicht-reicht-oder-wie-eine-flugreise-nicht-sein-sollte/ 😉
    Ich war damals so blöd und habe mich auf den so hoch gelobten Customer Care via Twitter verlassen. Dabei meinten diese dann letztlich noch mit mir Witze zu machen…
    Wünsche Dir Glück bei der Rückerstattung. Ich habe Meilen bekommen, aber mehr nicht. 6 Wochen Antwortzeit wurde benötigt (klar, damit die Einspruchsfrist via Anwalt vorbei ist). Irgendwann hab ich es sein gelassen. Ich wollte mich nicht weiter ärgern und ärgern lassen.
    Flybee kenne ich nicht. Aber ich glaube, bei den Airlines passiert es häufiger – egal welche Linie.
    Letztes und dieses Jahr ist mehrfach mein Koffer (trotz Direktflug) nicht abgekommen. Einmal mit Eurowings, einmal mit BA. Aber: Man hat ihn mir innerhalb von wenigen Stunden nach gebracht. Einmal sogar mitten auf den Feldern des Fleur de Sel im Nirgendwo 😉
    Und letztlich: Wer eine Reise macht, hat was zu erzählen.

    • Hallo Tanja,
      ich habe deinen Artikel grade gelesen und bin nun ganz entspannt. 😉 So schlimm war meine Geschichte dann doch nicht. Wahnsinn, was die von KLM mit dir da angestellt haben. Die Kommunikation über Twitter ist ja wohl die Härte. Ich habe es auch versucht, allerdings keine Rückmeldung erhalten. Ist vielleicht auch besser so. Den Spaß auf Kosten anderer kann man sich wirklich sparen.
      Liebe Grüße
      Jessica

  • Liebe Jessica, kennst Du die Comedy / Kurzfilme „Come Fly with Me“ von den Machern von „Little Britain“? Die dort oft gezeigte FlyLow (ähnlichkeit des Namens gaaaaaaanz zufällig…) wird Dir vom Service her sehr bekannt vorkommen 😉 Schau Dir ein paar Folgen davon an und ich hoffe und wünsche Dir, dass es Dir danach schon ein wenig besser geht! Ich habe mich davon auch schon mal erfolgreich von meiner Flugangst abgelenkt… Liebe Grüsse, Miuh

    • Hallo Miuh,
      das werde ich mir morgen erstmal zu „therapeutischen“ Zwecken anschauen. Danke für den Tipp!
      Liebe Grüße
      Jessica

  • Hi Jessica, das ist echt ein Alptraum, zum Glück bist du letztlich doch hingekommen. Aber gerade bei einer Kurzreise ist jede Stunde wertvoll. Hat der Rückflug denn gut geklappt? Viele Grüße, Nina

    • Hallo Nina,
      ja, die Aufregung reicht erstmal für die nächste Zeit. Der Rückflug verlief zum Glück einwandfrei.
      Liebe Grüße
      Jessica

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