Kulinarisch ist auf dem Blog von Monika und Petar Fuchs so einiges los: Die beiden genießen mit allen Sinnen und gerne auch mal etwas langsamer. Die Leidenschaft der beiden merkt man ihnen auch sofort an.
Von Afrika, bis hin in die USA oder auch bei einem Abstecher in Asien wird man bei den beiden auf ihrem Reisemagazin TravelWorldOnline Traveller fündig. Mit von der Partie ist immer eine Begeisterung und auch Neugier für neue kulinarische Entdeckungen.
Ich habe den beiden ein paar Fragen zu ihrem Blog und ihrer Passion gestellt:
Reiseblogger Interview: Geschichten von Slow-Food und Genuss-Reisezielen
Erzähle ein wenig über euren Blog und die Schwerpunkte!
Unser Blog entstand aus der Idee heraus, USA- und Kanada-Reisenden Tipps zu liefern, wo sie in diesen beiden Ländern gut essen können. Der Grund dafür war die erste Frage, die ich häufig von meinen Reisegästen gestellt bekam: „Können wir auch mal anderswo essen als bei Restaurant-Ketten, die nur Steaks oder Lachs anbieten.“ (Damals arbeitete ich noch als Reiseleiterin in diesen Ländern.)
Ich hatte in den 17 Jahren, die ich in diesen beiden Ländern arbeitete, zahlreiche Restaurants entdeckt, in denen man hervorragend essen kann. Als ich 2001 mit Online-Veröffentlichungen startete, basierte das auf der Idee, dieses Wissen auch anderen Reisenden zur Verfügung zu stellen. Im Laufe der Zeit kamen kulinarische Erlebnisse bei Winzern, Bauern, in der Lebensmittelproduktion, bei Köchen und in fremdländischen Küchen dazu, die uns Aspekte des Themas Essen und Reisen zeigten, an die wir vorher gar nicht gedacht hatten.
Kulinarisches Reisen und alles, was dazu gehört, hat sich schließlich zu einem der Hauptthemen in unserem Genuss-Reise und Slow Travel Blog entwickelt. Genuss umfasst für uns alles, was mit Essen, Wohlfühlen und dem, was dahintersteckt, zu tun hat.
Die Küchen und Zutaten der Welt sind unglaublich vielfältig. Dazu kommt, dass der Mensch erfinderisch ist, und ständig Neues entwickelt. Sehr spannend finde ich, wie sehr sich Speisen sogar regional unterscheiden können. Daher sind wir auf unseren Reisen immer auf der Suche nach neuen und außergewöhnlichen Geschmackserlebnissen. Wichtig ist uns bei unseren Reisen, dass wir auch hinter die Kulissen blicken und lernen, wie die Lebensmittel für diese Gerichte hergestellt werden.
Welches kulinarische Erlebnis hat dich am meisten geprägt?
Das waren viele kulinarische Erlebnisse. Ich bin mein ganzes Leben viel gereist und ich habe auf vier Kontinenten gearbeitet. Das führte zwangsläufig dazu, dass ich die Küchen der Welt kennenlernte. Deren Vielfalt ist unglaublich spannend und beschränkt sich nicht nur auf die Kulinarik. Essen und alles, was damit zusammenhängt, ist gleichzeitig Ausdruck einer Kultur. Dies versuchen wir in unserem Blog zu zeigen.
Von welchem Gericht (oder Zutat) kannst du nicht die Finger lassen?
Oh, da gibt es einige. Was ich aber besonders mag, sind die Meeresfrüchte der kanadischen Atlantikküste. Egal, ob Hummer, Muscheln oder Austern, wenn wir dort auf Reisen sind, gibt’s fast nur Gerichte, die daraus zubereitet sind.
Was hast du auch zu Hause von deinen kulinarischen Reisen mitgebracht?
Wir bringen von jeder unserer Reisen regionale Zutaten und Gewürze mit nach Hause. Das können Öle oder Essigsorten sein, speziell zubereitete Fleischspezialitäten, oder Ähnliches. Am liebsten sind mir allerdings Gewürze und Gewürzmischungen, die wir zu Hause nicht bekommen.
Damit können wir die Gerichte nachkochen, die wir unterwegs kennengelernt haben. Das bringt es dann auch mit sich, dass wir Kochrezepte mitnehmen wie z.B. diesen afrikanischen Eintopf aus Nigeria.
Was ist dein absolutes Lieblingsgericht und warum?
Neben dem Seafood der kanadischen Atlantikküste ist das Rillettes de Canard. Das liegt daran, dass ich damit Erinnerungen an Reisen nach Québec verbinde. Dort gibt es ein Hotel, in dem wir häufig übernachtet haben. Das serviert jeden Tag zum Frühstück Rillettes. Seit ich diese zum ersten Mal gegessen habe, freue ich mich jedes Mal wieder, wenn ich in dieses Hotel komme. Ein anderes Hotel kommt für mich in dieser Region nicht in Frage.
Wie oft probierst du neue Rezepte aus?
Da müsste Deine Fragen eher andersherum heißen: wann ich keine neuen Rezepte ausprobiere. Es kommt selten vor, dass wir Gerichte öfter kochen. Nur die Speisen, die mich an meine Kindheit erinnern, kommen bei uns öfter auf den Tisch.
Es gibt allerdings Gerichte, die wir zu bestimmten Tagen im Jahr kochen. So gibt es zum Beispiel zu Weihnachten jedes Jahr Rouladen, wie meine Mutter sie gekocht hat. Den Rest des Jahres jedoch probieren wir uns durch die Rezepte, die die Weltküche zu bieten hat.
Welche Ernährungstrends findest du besonders spannend?
Auf unseren Reisen werden wir immer wieder mit dem Thema „Slow Food“ konfrontiert. Dieser Ernährungstrend ist uns inzwischen sehr ans Herz gewachsen. So sehr, dass wir sogar unser Kräuterbeet dafür nutzen, fremdländische Pflanzen und Kräuter anzupflanzen, die es uns ermöglichen, zu Hause exotische Gerichte auszuprobieren. So können wir auch in der heimischen Küche Rezepte aus aller Welt ausprobieren, ohne gleich einen enormen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.
Blick über den Tellerrand: Was ist euer nächstes großes Projekt?
Wir wollen uns in Zukunft bei unseren Reisen stärker auf Regionen oder Städte konzentrieren, um deren regionale Küche und Zutaten, Produzenten und Köche näher kennenzulernen. Das ermöglicht uns nicht nur einen tieferen Einblick in die Kulinarik und Kultur einer Region, sondern auch den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, den wir bei unseren Reisen hinterlassen.
Wir schließen Flüge in ferne Länder nicht aus. Im Gegenteil, denn überall gibt es Menschen, die von dem leben, was sie im Tourismus erwirtschaften. Sozialverträglichkeit ist uns bei unseren Reisen ebenso wichtig wie Umweltverträglichkeit. Allerdings wollen wir durch unsere regionale Berichterstattung dazu anregen, sich näher mit einer bestimmten Region und ihren Menschen auseinanderzusetzen.
Mehr über Monika und Petar:
Monika und Petar Fuchs reisen seit 2001 durch die Welt auf der Suche nach Genuss- und Slow Travel-Erlebnissen, die sie in ihrem Reisemagazin TravelWorldOnline Traveller vorstellen.
Dabei geht es ihnen vor allem darum, die Regionen, die sie besuchen, intensiver kennen zu lernen. Die Kulinarik ihrer Reiseziele ermöglicht ihnen einen guten Zugang zu den Küchen der Welt, aber ebenso zu den Menschen, die sie gestalten. Sie besuchen Bauern, Winzer und lebensmittelverarbeitende Betriebe ebenso wie Gourmet-Restaurants und Luxus-Hotels, die den Genuss zelebrieren.
Von ihren Reisen bringen sie immer wieder neue Kochideen, Rezepte und Trends mit, die sie in ihrem Blog vorstellen.