Schloss Rochlitz - Mittelalter Kochkurs

Kochen im Mittelalter – Das lernst du im Schloss Rochlitz in Sachsen

 Unbezahlte Recherchereise 

Kochen im Mittelalter, das konnte ich im Schloss Rochlitz. Über 1000 Jahre hat das Schloss nun schon auf dem Buckel. Doch wer jetzt denkt, Schloss Rochlitz sei verstaubt, der irrt. Das Schloss besticht nicht nur mit seiner gut erhaltener Gebäudestruktur, sondern auch mit seiner interaktiven Ausstellung. Schloss Rochlitz ist Teil des Schlösserlands Sachsen.

schloss rochlitz schlösserland sachsen kochen im mittelalter

Hautnah und nicht nur mittendrin, ist hier die Devise. So werden die mittelalterlichen Putz-Zeichnungen (man könnte sie heute auch Graffiti nennen) kurzerhand auf einer interaktiven Karte zum Leben erweckt. Das macht Spaß und begeistert nicht nur die jüngere Generation.

Sag mal, hast du eigentlich schone mal eine Rüstung angezogen und dich wie ein Ritter gefühlt? Nein, auf Schloss Rochlitz kein Problem.

Schloss Rochlitz auf einen Blick:

  • Adresse: Sörnziger Weg 1, 09306 Rochlitz
  • Öffnungszeiten: 19. März bis 31.Oktober|
  • Di – Fr 10 -17 Uhr | Sa/So/Feiertag 10 – 18 Uhr
  • Offizielle Homepage: https://www.schloss-rochlitz.de/

Kochen im Mittelalter – Schloss Rochlitz

Ein mittelalterlicher Kochkurs in der originalen Küche gibt Einblicke in das Leben von Köchinnen und Küchenmägden. Hier steht eines an erster Stelle: Authentische Bedingungen. Gekocht wird hier in der sehr dunklen Küche. Keine Spur von Elektrizität oder Gas.

Hier ist Handarbeit angesagt. Moderne Küchengeräte wie einen Mixer oder gar einen Ofen, sucht man hier vergeblich. Befeuert wird die Feuerstelle mit Brennholz. Darüber hängt ein gusseiserner Topf, in dem gekocht wird. Solche Zustände finden wir in unseren modernen Küchen natürlich nicht.

Schloss Rochlitz - kochen im mittelalter

Schloss Rochlitz kochen im mittelalter

Schloss Rochlitz kochen im mittelalter

Kochen im Mittelalter – Typische Mittelalterkost

Wer denkt, dass der Speiseplan im Mittelalter kaum abwechslungsreich war, der irrt. Durch die zahlreichen Erkundungen in Europa und der ganzen Welt, landeten zeitweise auch exotische Gewürze und Zutaten in der Küche.

Meist war solch eine exotische Beilage ein Zeichen von Luxus. So wurde nicht mit Pfeffer gespart, wenn solch eine Gewürz den Weg um die halbe Welt in die Küchen der Adligen gelangte. Leider waren die Speisen so kaum genießbar. Übrigens war der Pfeffer im Mittelalter ein anerkanntes Zahlungsmittel und galt als sehr Kostbar. Auch die Redensart um „gepfefferte Preise“ kommt daher.

Schloss Rochlitz kochen im mittelalter

Was ist eigentlich typisch für das Kochen im Mittelalter?

Morgens aß man traditionell Brei aus Gerste, Hirse oder Buchweizen. Das Frühstück, war eine stärkende und Mahlzeit. So wurde sehr selten etwas gereicht was nicht gekocht war. Generell kochte in jedem Schloss oder auch bei dem gemeinen Volk immer ein Topf mit Brei vor sich hin. Denn im Gegensatz zum Adel, war Getreidebrei meist, das einzige, was auf dem Tisch kam. Auch Obst wurde zwischendurch verzehrt. Meist heimisch, Äpfel, Birnen und Pflaumen standen an der Tagesordnung.

Am Tag gab es immer eine Hauptmahlzeit. Diese bestand aus einer Sorte Fleisch (meist Schwein oder Rind) mit einer Beilage aus Gemüse und Hirse. Ein sehr beliebtes Gericht war das „Spring in den Mund“, den meisten wohl als Saltimbocca bekannte Fleischgericht. Mit Salbei gespickt wurde das Fleisch in einem Keramiktopf auf dem Feuer gebraten.

Schloss Rochlitz kochen im mittelalter

Sehr beliebt und vor allem belebend, war der so genannte Würzwein. Sehr ähnlich unserem heutigen Glühwein. Der Wein wurde erwärmt und mit Gewürzen, Wasser und Saft verfeinert. Dieser Würzwein hat wahre Wunder vollbracht. Er war Arzneimittel und Grundnahrungsmittel zugleich.

Wer einen süßen Zahn hatte wurde auch im Mittelalter verwöhnt. Köstliche Nachspeisen wurden zum Beispiel in der Form von Pfannkuchen mit Holunderblüten gereicht. Gesüßt wurde aber immer nur mit Honig. Den Zuckerrüben Anbau geb es zwar bereits, wegen der aufwendigen Verarbeitung war er allerdings sehr rar.

Exotische Küche: Ferne Länder – ferne Kräuter

Kräuter waren das I-Tüpfelchen für jedes Gericht. Klassisch wurde so unter anderem mit Petersilie, Liebstöckel, Mutterkraut, Johanniskraut oder Frauenmantel gekocht. Den meisten Gewürzen wurde auch eine heilende Wirkung zugesprochen.

Aber auch Exoten landeten nach und nach in den Küchen der Adligen. Minze, Thymian, Salbei  und Oregano verfeinerten die Speisen. Übrigens, war es absoluten en vogue nach Thymian zu riechen, denn dieses Kraut nutzte man unter anderem zum Räuchern.

Schloss Rochlitz Kräuter kochen im mittelalter

Mittelalter Kochen auf Schloss Rochlitz – Wir kochen Suppe!

Gekocht habe ich an diesem Tag auch, gemeinsam mit Köchin Alma. Menü des Tages: Grünkern-Eintopf. Dafür haben wir Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Spitzkohl im Topf mit Öl angebraten. Die Feuerstelle musste dabei immer im Auge behalten werden.

Ging es nicht schnell genug, musste halt einfach mal „einen Zahn zugelegt werden“. Dieses Sprichwort ruht daher, dass der Topf an einer Kette mit einer Vezahnung angebracht war. Legt man also einen Zahn zu, lässt man den Topf näher ans Feuer.

Schloss Rochlitz kochen im mittelalter KochkursSchloss Rochlitz kochen im mittelalter Kochkurs

Danach mit Wasser aufgegossen und gewürzt mit Salz, Pfeffer, Petersilie, Lorbeer und Oregano. Glücklicherweise müssen wir für unseren Genuss kein Muldenwasser benutzen. Damals war das gang und gäbe. Jetzt hieß es warten. Die Devise im Mittelalter: je länger desto besser! Kurz vor dem Ende wird der geschrotete Grünkern hinzugefügt und die Suppe muss nun für weitere  Minuten vor sich hin köcheln.

Das Ergebnis? Ein Wort: Lecker.

Ein Ausflug zum Weingut Wackerbarth

Übrigens, auch im Schlösserland Sachen gelegen, das Weingut Schloss Wackerbarth. Inmitten von Radebeul gelegen, lädt es ein hervorragende sächsische Weine und gute Küche zu genießen. Toskana-Feeling inklusive, denn Radebeul ist der wärmste Ort in Deutschland. Da schmeckt der Riesling gleich noch besser.

Ich habe das Schloss Wackerbarth besucht. Meine Erfahrungen kannst du hier nachlesen: Schloss Wackerbarth: Da, wo der Wein nicht nur schmeckt sondern auch klingt

Hast du noch Fragen zum Thema Kochen im Mittelalter?

Hat dir dieser Artikel gefallen? Hast du noch etwas, was unbedingt hinzugefügt werden muss? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Danke an das Schlösserland Sachsen, für die Einladung. Meine Meinung wird dadurch wie immer, nicht beeinflusst

Merken

Merken

Merken

4 Comments

  • Das nenne ich aber mal wirklich einen RICHTIG interessanten Selbstversuch – das ist mehr als nur eine Reise am Ende sondern sogar fast eine Zeitreise!

    Wünsche mir mehr davon auf diesem Blog 🙂

  • Ich versuche mehrmals im Jahr ein verlängertes Wochenende in Museumsdörfern zu verbringen. Ich bin in einem Verein, über den das möglich war. Leider wollen das die Museen nicht mehr. Aber solche Zeitreisen sind toll! Ein Wochenende ohne Strom, Handy oder Internet!! Und sich viel zeit fürs Kochen nehmen! Die braucht man auch!

    • Anfangs war ich gar nicht so begeistert, aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Das mit dem Museumsdörfern hört sich interessant an. Das merke ich mir mal vor! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert