Was gibt es eigentlich schöneres als sich bei seinen Reisen eine Schürze umzubinden, die Messer zu wetzen und die lokalen Gerichte nachzukochen? Ich als großer Verfechter der regionalen Küche kann mir auf meinen Reisen nichts schöneres vorstellen.
Ich habe mich bereits durch Thailand, Malaysia, Indonesien, Sri Lanka und auch Deutschland gekocht. Und ich bin immer noch hungrig nach mehr.
Auch meine Bloggerkollegen schwingen fleißig den Kochlöffel und kochen sich hier und da durch die Welt. So wird es also Zeit, genau diese Leidenschaft zu vereinen und in einer Serie zu erfassen.
Den Anfang machen in diesem Teil Ulrike vom Bambooblog mit China, Anne und Sebastian von reisefroh mit Vietnam und zu guter Letzt Susanne von Flügge mit Thailand.
Kochkurse und Genuss um die Welt – Asiatische Köstlichkeiten Teil I
Nudelkochkurs in Peking
Peking scheint der ideale Ort zu sein, um das Herstellen von handgemachten Nudeln zu erlernen. Überall kann man in diesem riesigen China köstlichste Nudelsuppen essen. Dabei kommen die Nudeln in den unterschiedlichsten Formen. Lange, endlos wirkende Nudeln isst man am liebsten an Geburtstagen, denn sie symbolisieren Langes Leben.
Dann gibt es noch kurze, breite, gerollte, geschabte und gezogene. Vor allem im Westen Chinas sind Nudeln beliebter als Reis. Ich habe in Peking gelernt, wie man chinesische Katzenohrennudeln herstellt. Das war im November 2017 im The Hutong, einem kleinen Veranstaltungszentrum mitten in der Pekinger Altstadt.
Was braucht man für die Nudeln? Weizenmehl und Wasser! Mehr nicht! Das Mehl sollte glutenreich sein, damit sich der Teig besser kneten lässt und elastisch wird. In 4 Tassen Mehl werden zunächst 1,5 Tassen Wasser getan. Das wird dann leicht mit der Hand gemischt, so dass sich Klümpchen bilden. Nach und nach fügt man mehr Wasser hinzu, knetet zwischendurch immer wieder.
Der Teig ist gut, wenn sich ein elastischer fester Klumpen gebildet hat und kein loses Mehl mehr in der Schüssel ist. Den Teig legt man beiseite und lässt ihn unter einem feuchten Tuch ruhen, während man die übrigen Speisen zubereitet.
Wir sollten daraus „Katzenohren“ herstellen. Dazu wurde der Teig zu einer Rolle geformt, ca. 1 Zentimeter dick. Davon rupft man kleine Stücke ab und formt eine Kugel. Diese wird am Daumenballen entlang gepresst, so dass sich der Teig rollt und das “Katzenohr” bildet.
Diese werden ins kochenende Wasser geworfen. Wenn sie alle nach oben gestiegen sind, sind sie fertig. Dazu gab es, natürlich auch selbst gemacht, Karamelisiertes Schweinefleisch mit Aubergine, Tomaten mit Rührei und Gurkensalat. Einfach köstlich!
Das alles passierte unter fachkundiger Anleitung in einer lockeren Atmosphäre. Wir drei Schüler hatten sehr viel Spaß und haben auch so einiges gelernt!
Ulrike vom Bambooblog:
Seit 30 Jahren reist Ulrike immer wieder nach China und hat dort nicht nur Nudeln kochen gelernt. Sie spricht Chinesisch und kennt sich aus in der chinesischen Geschichte und Kultur. Auf ihrem Blog finden sich einige Rezepte zu beliebten chinesischen Gerichten
Mehr gibt’s hier: www.bambooblog.de
Spontaner Kochkurs in Hoi An
„Hat es Ihnen geschmeckt?“, fragt die kleine, freundlich lächelnde Vietnamesin, als sie uns die Rechnung bringt. „Es war köstlich! Ich glaube, wir kommen morgen wieder.“, verspreche ich ihr. „Rât ngon“ höre ich Sebastian hinzufügen und dann ein stolzes Lachen aus der Küche. Der Besitzer des Restaurants hatte einige Minuten zuvor noch mit Sebastian ein paar Worte vietnamesisch geübt. Rât ngon bedeutet „sehr lecker“ und ist eine große Anerkennung. Sich über so viel Lob freuend antwortet unsere Köchin auch gleich: „Wenn ihr möchtet, können wir morgen zusammen kochen. Dann zeige ich euch, wie man dieses Gericht zubereitet. Typisch vietnamesisch, genau wie Zuhause.“
Am nächsten Tag kehren wir also zurück in das kleine, unscheinbare Restaurant etwas außerhalb von Hoi An. (https://reisefroh.de/hoi-an-vietnam/) Ich werde mit einem außergewöhnlich großen Messer ausgestattet, einem Berg voller Auberginen, Tofu, Tomaten, Zwiebeln und jeder Menge anderer vegetarischer Zutaten. Etwas ungeschickt fange ich an die Auberginen zu schälen.
Zuhause hätte ich dafür wahrscheinlich einen Kartoffelschäler verwendet. Hier aber wird alles mit einem Messer, einem Holzbrett und einer einzigen Pfanne gemacht. Thuong, die herzliche Köchin, erklärt mir jeden Schritt ganz genau und nimmt meine Hand, um mir die vietnamesische Schnitttechnik beizubringen. Ich komme mir vor, als würde ich das erste Mal in der Küche stehen! Das führt zur allgemeinen Belustigung, die Stimmung ist ausgelassen, fröhlich und irgendwie familiär.
Stück für Stück bereiten wir die sanft aber raffiniert gewürzten Saucen zu, frittieren Zwiebeln und Knoblauch als Topping und schneiden all die frischen Kräuter, die auf einem vietnamesischen Teller niemals fehlen dürfen. Minze, Koriander, Salat, Sprossen, Limette und frischer Basilikum werden ganz automatisch zu fast jedem Essen gereicht. Sie verleihen der vietnamesischen Küche ein besonders frisches und leichtes Aroma.
Nach etwa einer Stunde ist unser spontaner Kochkurs dann zu Ende. Wir nehmen Stäbchen zur Hilfe um die Teller anzurichten, setzen uns und sind gespannt. Vor uns stehen Auberginen auf einem Tomatenbett, garniert mit knusprigem Tofu, raffinierten Toppings, süßlichen Saucen und herrlich duftendem Basmatireis. Wir zählen bis drei, probieren gleichzeitig, und als die zarten Auberginen auf unserer Zunge zerschmelzen geben wir alle das gleiche Geräusch von uns: „Mhhhh… Rât Ngon!“
Anne & Sebastian von reisefroh:
Anne & Sebastian reisen nicht „nur so“ um die Welt, sondern haben das große Ziel, währenddessen auch mindestens 100 Solaranlagen für Menschen ohne Strom zu installieren. Auf ihrem Blog reisefroh berichten sie über ihr Herzensprojekt „In 100 Solaranlagen um die Welt“ und ihre Abenteuer fernab der klassischen Touristenpfade.
Mehr gibt’s hier: www.reisefroh.de
Der Klassiker der thailändischen Kochkurse in Chiang Mai
Von allen Küchen, die ich bis jetzt unterwegs kennen lernen durfte, hat die thailändische es mir am meisten angetan. Deshalb nahm ich bei meiner letzten Thailandreise im Oktober 2015 an einem Kochkurs der „Asia Scenic – Thai Cooking School“ in Chiang Mai teil. (http://www.asiascenic.com/)
Unsere Leiterin Sue hieß uns am späten Nachmittag mit einem traditionellen Snack namens „Miang kham“ willkommen, der alle Geschmacksrichtungen – scharf, sauer, süß, salzig und bitter – vereint. Er besteht aus Zwiebeln, Chili (wenn gewünscht), Ingwer, Limette, gerösteten Kokosnusssplittern, Erdnüssen und Sirup. Man gibt ein kleines Häufchen von jeder Zutat in ein zusammengerolltes wildes Pfefferblatt und isst dann alles mit einem Bissen. Ein schönes Ritual und ein echtes Geschmackserlebnis. Von Anfang an war die Stimmung in der Gruppe mit Teilnehmern aus sechs Ländern gelöst.
Wir brachen dann auf zu einer Tour über den Markt. Dabei gab Sue uns Tipps für den Kauf von Gewürzen und erklärte uns, welche Reissorte man für welches Gericht verwendet. Im schuleigenen Garten sammelten wir noch ein paar Kräuter zusammen, dann konnten wir mit den Vorbereitungen für die Gänge beginnen. Geplant waren Frühlingsrollen, Tom Kha Gai, Pad Thai, rotes, grünes und Massaman-Curry.
Jeder bereitete seine eigenen Portionen zu. So konnte auch jeder für sich entscheiden, wie viele Chilischoten er verträgt. „Chili macht sexy“, wurde Sue nicht müde zu behaupten. Zwei der zwölf Teilnehmer – beide aus Deutschland – konnten „scharf“ gar nicht ab und zogen es vor gänzlich unsexy zu bleiben. Auch bei mir hielt sich die Sexyness in Grenzen, und das war auch gut so, denn meine Tom-Kha-Gai-Suppe fand ich später fast zu scharf. Sue, unsere thailändische Leiterin hingegen, beeindruckte uns erwartungsgemäß mit der Menge an Chili, die sie für ihre Portionen verarbeitete.
Die Zubereitung der Curry-Pasten ist aufwändig: Dafür werden alle Zutaten im Mörser zerstoßen. Eine ziemlich schweißtreibende und langwierige Angelegenheit, bei der wir einander abwechselten. Ein frischeres und besseres Curry habe ich noch nie gegessen.
Zu Hause würde ich die Paste aber nicht selbst machen. In dem Kochbuch, das jeder Teilnehmer am Ende bekam, stehen zum Glück auch alle Gerichte drin, die man schneller einfacher zubereiten kann.
Susanne von Flügge:
Susanne ist Journalistin in Hamburg. Sie liebt und schreibt Geschichten vom Reisen und Auswandern. Wie das Anderswosein uns verändert – dieser Frage geht sie auf ihrem Blog auf den Grund.
Mehr gibt’s hier: www.fluegge-blog.de
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Hast du noch Fragen zu den Kochkursen?
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Ich liebe asiatische kulinarische Spezialitäten. Vor allem die chinesische Küche. Ich lerne, Chinesisch zu kochen, aber es ist nicht offensichtlich. Vielen Dank für diesen Artikel.
Gerne, es freut mich, dass dir dieser Artikel gefällt!
Kochkurse sind wirklich eine geniale Möglichkeit nicht nur die einheimische Küche näher kennen zu lernen, sondern auch interessante Leute. Ich glaube ich muss dem Thema „Essen auf Reisen“ auch noch einmal mehr Zeit widmen :)!
LG, Henning
Das solltest du auf jeden Fall!
Viele Grüße
Jessica