Verwunschene surreale steinernen Formationen, der Nebel liegt sanft über den Wiesen und man fühlt sich wie im Märchen. Hört sich an wie eine Entdeckung in einem fernen Land? Nein, denn das alles kannst du im Naturpark Teufelsschlucht in der Südeifel erleben!
Hört sich ja erst mal ziemlich gefährlich an diese Teufelsschlucht. Gelegen in der Südeifel verirren sich hier gar nicht mal so viele Touristen hin. Zumindest nicht im Winter. Zeitweise hatte ich sogar ein komisches Gefühl im Bauch. Kein Handynetz, keine Menschen … Dazu aber später mehr.
Was ist der Naturpark Teufelsschlucht?
Gelegen in der Südeifel ist die Teufelsschlucht teil Naturparks Südeifel. Entstanden ist die 28 Meter tiefe Schlucht 12.000 Jahren, während der letzten Eiszeit. Ein Felssturz hat hier bizarre Felsformationen erzeugt. Der Kern dieses Naturschauspiels ist die 1 bis 5 Meter breite Teufelsschlucht.
Übernachten in der Nähe der Teufelsschlucht
Der Naturpark Teufelsschlucht ist naturbelassen – und genau so sollte es auch bleiben. Wenn du zum ausgiebigen Wandern kommst kann ich dir das Waldhotel Sonnenberg ans Herz legen. Du bist nur ca. 10 Minuten Autofahrt von der Teufelsschlucht entfernt und geniest trotzdem die Ruhe. Dieses Hotel kann ich dir empfehlen!
Eigentlich befinden wir uns auf dem Meer
Moment mal, das kann ja nicht stimmen? Doch! Genau genommen breitete sich vor 190 Millionen Jahren hier am Gebiet der Südeifel ein Meer aus. Steht man also auf dem Gelände des Naturpark Teufelsschlucht, steht man eigentlich auf dem zu Stein gewordenen Meeresboden. Dieser besteht aus Sandstein.
Da Sandstein die Eigenschaft hat instabil zu sein, entstand beim Wechsel von Frost- und Tauperioden die Teufelsschlucht. Hier und da findet man zudem die so genannten “Teufelskrallen”, versteinerte Überreste einer ausgestorbenen Muschelgattung.
Die Wanderung durch die Teufelsschlucht beginnt
“Der frühe Vogel fängt den Wurm”, dachte ich mir an diesem Neujahrstag. Angekommen, war der Parkplatz zwar fast leer, aber ein anderes Problem tat sich auf: der immer dichter werdende Nebel. Am Morgen war es nur möglich ca. 50 Meter zu sehen. Am Anfang war ich ein bisschen genervt von diesem Umstand. Doch im Endeffekt hat der Nebel alles in eine ganz magische Atmosphäre verwandelt. An den Launen der Natur macht der Mensch halt nichts.
Jetzt muss man sich erstmal Entscheiden
Anfangs geht es Richtung Besucherzentrum, denn von hier gehen die Wanderwege ab. Entscheiden muss man sich nun zwischen 3 Routen. Da ich ja genug Zeit eingeplant habe, entschied ich mich für den Teufelspfad 2. Dieser sollte 3,5 Kilometer lang sein und außer an der Teufelsschlucht auch an anderen spektakulären Felsformationen vorbei führen. Dauer der Wanderung ca. 120 Minuten, so es ist veranschlagt. Doch das soll sich noch als falsch herausstellen.
Ich wandere zuerst durch einen malerischen Wald. Durch den Nebel wirkt hier alles ein bisschen surreal. Ich halte auch mehrmals an denn die Natur beeindruckt mich einfach. Überall fliegen Spatzen und es ist einfach keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Nach einer halben Stunde (ich konnte hier schon ahnen, dass die Zeit für mich absolut unrealistisch ist), kam ich nun am Eingang der Teufelsschlucht an.
Kurioses über die Teufelsschlucht
Wenn man einen besonders heißen Tag erwischt, dann können in der Schlucht bis zu 20 Grad Temperaturunterschied herrschen. An dem Tag meines Besuches war es relativ kalt, so um die 7 Grad. Doch in der Teufelsschlucht konnte ich direkt einen Temperatursturz feststellen. So lief ich durch die Schlucht und konnte ständig meinen Atem sehen.
Erst mal geht es steil hinunter, genau genommen 28 Meter. Ich muss ständig die Felsen anfassen, denn das Moos was auf ihnen wächst, ist einfach so weich. Unten angekommen muss ich auch erstmal staunen. Das was die Natur hier gezaubert hat, ist wirklich beeindruckend. Weiter geht es und die Schlucht wird immer enger. Teilweise so eng, dass ich mich als kleiner Mensch bücken muss um voran zu kommen.
Surreale Felsformationen – an jeder Ecke
Nach der Teufelsschlucht kommt erst mal ein Platz zum Durchatmen. Hier ist man wieder inmitten in der wunderschönen Natur. Der Wald scheint zu leben und es riecht wunderbar nach Kiefernnadeln. Auf dem Weg stehen wieder viele Felsformationen, aber auch die Natur drumherum ist einzigartig. Ein Weg schlängelt sich an der Schlucht vorbei und führt über Stock und Stein. Nach nun ca. 2 Stunden komme ich an der Gabelung an, die den kleinen von dem großen Rundweg trennt. Ich gehe weiter denn ich habe mir ja auch viel vorgenommen.
Hier muss man fit sein – Es geht über Stock und Stein
Insgesamt werde ich auf dem Rundweg 240 Höhenmeter bewältigen und das Gelände macht mir hier und da einen Strich durch die Rechnung. Ich fasse noch mal zusammen: Es ist kalt, es ist neblig und weit und breit ist hier kein Mensch.
Weiter geht das Abenteuer. Das Gelände wird nun zunehmend unebener und wo ich hinaufgeklettert bin, muss ich auch wieder herunter. Die Tatsache, dass es wohl ein paar Tagen geregnet hat, macht es nun nicht einfach für mich. Ständig muss ich aufpassen, dass ich nicht auf dem matschigen Boden ausrutsche.
Doch der Ausblick und die Natur entschädigen mich für alles. An den Bäumen kann ich erkennen, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin, denn ich muss immer dem T auf dem weißen Grund folgen. Hört sich ja auch so einfach an. Doch wenn irgendwann kein Baum mehr kommt, der mit dem Symbol versehen ist, dann wird mir doch schon mulmig. Zudem konnte ich so langsam auch nicht mehr abschätzen, wie viele Kilometer ich denn schon gelaufen bin.
Der Nebel der sich gegen Mittag gelichtet hatte, zog sich so langsam auch wieder zu. Und ich konnte den Dunst in der Luft flattern sehen. Das hatte ich auch noch nie. Letztendlich habe ich es dann doch noch geschafft mich nicht im Wald zu verirren und bin nach 4 Stunden wieder am Besucherzentrum angekommen.
4 Stunden habe nun für den Rundweg durch die Teufelsschlucht gebraucht, der eigentlich mit 120 Minuten veranschlagt ist. Ich bin kein unsportlicher Mensch und habe die Höhenunterschiede relativ flott überwunden.
Doch wenn man hier und da auch mal genießen will und das ein oder andere Foto machen möchte, dann ist die Zeitangabe absolut unrealistisch. Ich bin am Anfang auch mal abseits der Pfade gelaufen, denn so hat man doch eine andere Perspektive. Empfehlenswert ist es auch mal von oben in die Teufelsschlucht zu schauen.
Zurück am Besucherzentrum
Menschen. Endlich Menschen! Im Besucherzentrum ist richtig was los und ich freue mich auf eine leckere Pommes und eine Bockwurst. Genau die richtige Stärkung. Ich bin mittlerweile ziemlich erschöpft und das Ausruhen tut gut. Hier im Besucherzentrum kann man viel rund um den Naturpark Teufelsschlucht und die Südeifel erfahren. Aber da war ja noch was, genau, die Wasserfälle.
Irreler Wasserfälle – Die Wasserfälle, die eigentlich keine sind
Schon im Besucherzentrum hat man mich vorgewarnt, die Wasserfälle, sind eigentlich Stromschnellen der Prüm. Irgendjemand hat sich vor langer Zeit einfallen lassen, diese halt Wasserfälle zu nennen. Die Stromschnellen sind beinahe zeitgleich mit der Teufelsschlucht entstanden.
Herabfallender Sandstein, hat eine natürliche Staumauer gebildet. Es entstand so ein See, dieser ist jedoch im Laufe der Zeit von der Kraft des Wassers durchbrochen wurde. Et voilà nun nennt man dieses Naturschauspiel die Irreler Wasserfälle.
Eine Brücke führt über die Stromschnellen und die Lautstärke des Wassers ist wirklich enorm. Der Wasserstand war an diesem Tag zudem sehr hoch, denn normalerweise sieht man wohl mehr von den Felsen. Ich klettere also ein bisschen den Hang hinunter und auch hier erkenne ich deutlich, dass es Sandsteine sind. Viele kann ich mit der Hand zerbröckeln. So langsam fängt es an zu dämmern und die Atmosphäre wird magisch.
Wenn du in der Südeifel bist, dann besuche den Naturpark Teufelsschlucht! Ich hätte nie gedacht, dass es so ein wunderbares Naturschauspiel in der Nähe, geschweige denn im Westen von Deutschland gibt. Die Teufelsschlucht hat mich wirklich überzeugt und ist absolut empfehlenswert.
Wenn du nicht so viel wandern möchtest wie ich, dann wähle den kleinen Rundweg. Du wanderst gerne? Dann mach doch die “Teuflische 8”, der Weg mit ca. 8 Kilometern. Gut zu Fuß solltest du allerdings sein, denn es geht teilweise wirklich steil und unbefestigt zu.
Hast du noch Fragen zur Teufelsschlucht?
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Ach krass, kam mir beim Lesen so bekannt vor … Ich war mal in dem Dino-Park, der dort ist und hatte mir seitdem vorgenommen, mir auch mal die Natur dort anzuschauen. Packe ich wieder mit auf die Liste – ist unterwegs irgendwo verloren gegangen. Danke für die eindrucksvolle Erinnerung! 🙂
Der Dino Park ist direkt nebenan. Wenn du die Zeit hast, solltest du unbedingt nochmal hin, die Schlucht ist toll!
Toller Bericht und grandiose Fotos.
Die Teufelsschlucht kannte ich noch gar nicht. Das klingt wirklich gut für einen Ausflug. Das werde ich mir für diese Jahr mal vornehmen.
Lieben Gruß
Ina
Ina, da musst du hin, wenn du dich für Natur interssierst. Am besten ganz ganz früh, dann sind dort auch wirklich wenig Menschen.
Liebste Grüße
Jessica
Die Teufelsschlucht steht schon eeeeewig auf meiner Liste! Die Angabe zur zusätzlich benötigten Zeit ist super hilfreich, denn auch ich möchte nicht flott “durchwanderm”, sondern hier und da einen Fotostopp einlegen oder einfach nur schauen und genießen! Sonnige Grüße, Jutta
Hey Jessica,
erst Mal Hut ab. Am 01.01. zu einer Wanderung aufzubrechen. Und dann noch bei dem Wetter. Toll, dass Du das Beste daraus gemacht hast bzw. wie du die mystische Stimmung in deinen Bildern eingefangen hast. Ich werde jetzt definitiv öfters auf deinem Blog vorbeischauen, um zu sehen, was du so treibst. 🙂
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi, der Nebel hat mich in der Tat erst abgeschreckt, aber hat die Szenerie dann doch das Gewisse etwas verliehen. Ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt. Liebste Grüße Jessica
Toller Bericht. Und die Bilder mit dem weichen Wasser sind klasse. Hast Du dafür einen Graufilter benutzt?
Liebe Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen. Vielen Dank. Wir haben tatsächlich einen 1000fach Graufilter benutzt.
Liebste Grüße Jessica
Moin Jessica…Deine Bilder sind sehr schön, besonders die von den Wasserfällen…die Eifel ist sehr schön,wäre früher sehr oft dort mit meinen Sohn und Hund Rucksacktouren unterwegs, haben oft im Zelt übernachtet,im Winter sowie im Sommer.Jetzt wo ich Deine Bilder sehe bekomme ich wieder Lust loszuziehen und die Natur zu entdecken…wenn Du Bock hast dann kannst Du mir öfters Deine Reise oder Touren Tips oder Bilder zusenden.Es ist immer wieder für mich schön Menschen kennenzulernen die den Wert der Natur und Schönheit mitteilen….viele Grüße hier aus Ostfriesland…wünscht Dir Thorsten
Hallo Thorsten, danke für deinen netten Kommentar. Ich freue mich wirklich, wenn sich jemand an der Natur genauso erfreut wie ich es tue! Wenn du auf dem laufenden bleiben möchtest, dann melde dich doch einfach zu meinem Newsletter an, da bekommst du ein mal im Monat die Artikel.
Liebste Grüße
Jessica
Guten Tag,
Schöne Bilder und auch ein guter Bericht. Ich würde allerdings warnen nicht zu weit von den Pfaden abseits zu gehen, denn es gibt wie beschrieben auch viele Schluchten.. manch eine versteckt sich aber auch unter Ästen und Laub und daher kann es auch sehr gefährlich werden!!!
Ich bin in dem kleinem Ort Müllerthal (L) groß geworden und kenne die Felsen und den Wasserfall von der kleinen Luxemburger Schweiz.. aber in die Teufelsschlucht die nur 10-15 km weit weg ist, wollte ich auch noch.
Beste Grüße
Corinne
Danke Corinne,
ich weiß, dass nicht ungefährlich ist. Wir waren sehr vorsichtig, sind aber auch nicht an die Klippen gegangen sondern eher in den Teil des Waldes, der nicht an der Schlucht lag.
Liebe Grüße Jessica
Wirklich gut gelungen, toller Text und super – schöne Fotos 🙂 Herzlichen Dank von uns hier aus dem Felsenland Südeifel und dem Naturparkzentrum Teufelsschlucht! Liebe Grüße, Daniela
Danke Daniela! Ich freue mich schon im Sommer wiederzukommen und die Schlucht in einem anderen Flair zu erleben.
Liebste Grüße
Jessica
Wow, ein toller Bericht und so beeindruckende und geheimnisvolle Fotos! Da sollte ich auch mal vorbeischauen, vielleicht gerade dann, wenn es eher grau und neblig ist 🙂
Danke Lisa! Ja der Nebel hat dem ganzen Tag ein besonderes Flair gegeben.