Hurra! Es gibt sie noch die unentdeckten und fast unberührten Ecken auf der Welt. So eine Ecke habe ich in Malaysia gefunden. Genau genommen neben der Insel Borneo. Vorgelagert sind hier viele kleine Inseln, die teilweise noch gar nicht vom Tourismus getroffen wurden und sehr ursprünglich sind.
Während meine Recherche für meine Borneo Reise, bin ich im Vorfeld auf die kleine Insel Mantanani Island im Bundesstaat Sabah gestoßen. Schnell hatte ich die Insel auf meinem Radar und so habe ich mir vorgenommen, während meiner Borneo Reise Anfang des Jahres auf die Insel zu reisen.
Und was mich da erwarten sollte, habe ich nie gedacht, denn auf der Insel gibt es tatsächlich Kühe, die den ganzen Tage Kokosnüsse fressen.
Mantanani Island – eine Insel mit Geschichte und Narben
Mantanani Island liegt ungefähr 20 km von der Küste Borneos entfernt. Die Insel ist immer noch von Einheimischen bevölkert, die größtenteils Fischer sind. Hotels oder modernen Schnick-Schnack suche ich hier vergeblich.
Die Geschichte der Insel ist sehr berührend. Damals im Vietnamkrieg sind die japanischen Truppen hier einmarschiert. Diese haben leider die komplette Bevölkerung entweder ausgelöscht oder größtenteils verjagt. Übrig geblieben ist für Jahre kein Mensch, denn der Glaube der Bevölkerung sah die Insel als verflucht an.
In den 1980er Jahren ist einer der Vertriebenen wieder auf die Insel zurückgekehrt. Daraus entstand wieder eine kleine Siedlung. Auf der Insel leben zurzeit ungefähr 800 Einwohner. Es gibt keine Stromversorgung und auch kein fließendes Wasser.
Mantanani Island – Übernachten und entspannen
Die Insel ist nur mit einem Speedboat oder Katamaran zu erreichen, die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde ab Kota Belud. Es gibt aber auch Tage, an denen keine Boote auf Mantanani ankommen. Das liegt einfach daran, dass teilweise starke Stürme und Gewitter vor der Insel toben. In diesen Fällen ist es dann nicht möglich die Insel zu erreichen.
Meine Recherchen haben ergeben, dass es auf Mantanani Island nur eine Handvoll Möglichkeiten gibt, zu übernachten. Da der Großteil der Bevölkerung noch auf altertümliche Art wohnt, suche ich ein Hotel vergebens. Auf der Insel gibt aber ein Backpacker Hostel und kleinere Home Stays im Ortskern verteilt.
Über Booking.com bin ich auf eine die GreenHouse EcoLodge auf der Insel gestoßen, die mir sofort ins Auge gefallen ist. Hierbei handelt es sich um eine Eco Lodge, betrieben von Fred, einem Deutschen. Er hat sich in die Insel verliebt und führt mit Hingabe seine kleine Lodge. Nach kurzem Kontakt war ich mir sicher, hier muss ich hin, und ein paar Tage einfach mal abgeschnitten von der Welt wohnen.
Und genau das habe ich gemacht, deswegen gibt es auch für diesen Artikel verhältnismäßig wenig Bilder, denn auch meine Kamera hat zwischendurch eine kleine Auszeit verdient.
Die GreenHouse Lodge auf Mantanani Island
Die kleine GreenHouse Lodge liegt inmitten der Insel. Das Haus wurde über Jahre lang aus natürlichen Materialien, Treibgut, sowie Plastikflaschen gebaut und hat drei kleine Zimmer. Hier angekommen bin ich wirklich von der Welt abgeschnitten. Es gibt keinen Strom. Zwar gibt es fließend Wasser, aber hierbei handelt es sich gefiltertes Regenwasser. Das bedeutet, die Duschen fallen immer kalt aus. Das ist aber gar nicht mal so schlimm, denn bei Temperaturen um die 35° im April ist das Wasser ziemlich erfrischend.
Abends ab ungefähr 20:00 Uhr gehen dann Generatoren an, die ein bisschen Licht und vor allen auch Strom bringen. Den ganzen Tag über ist aber erst mal Funkstille denn es gibt kein Handy Netz oder gar Internet. Somit ist Mantanani Island der perfekte Ort, um mal offline zu entspannen.
Die kleine Lodge bietet nicht wirklich viel Komfort, allerdings habe ich hier mein kleines Paradies gefunden. Ich war schon lange nicht mehr so bewusst offline und habe das Leben so genossen wie hier. Bis zum Strand sind es ungefähr 30 Schritte und ich blicke auf wundervolles unberührtes und türkisblaues Wasser. Das Wasser hier ist traumhaft glasklar und angenehm kühl. Den ganzen Tag hänge ich hier am Wasser rum und entspanne mich für die letzten Tage meiner Borneo Rundreise. Meine Reise wird mich später noch nach Sepilok zu den Orang Utans führen.
Die fetten Kühe von Mantanani Island
Überall auf der Insel sind mir Kühe begegnet. Ja, du hast richtig gehört. Kühe! Ich habe es auch nicht geglaubt, bis mir die muhenden Tiere über den Weg gelaufen sind. Vor ungefähr zehn Jahren hat ein Einheimischer Kühe mitgebracht, die haben sich rasant vermehrt und leben nun auf der Insel.
Zum Leid der anderen Einheimischen, denn diese versuchen sich jetzt seit Jahren in der Landwirtschaft und darin Pflanzen zu ziehen. Die Kühe fressen leider alles gnadenlos weg. Deswegen gibt es auch vor den meisten Häusern Kuh sichere Zäune. Den Kühen geht es übrigens bestens, denn die Insel ist grün und überall liegen Kokosnüsse rum. Dass die Kühe Kokosnüsse fressen, sieht man an deren Leibesumfang. Die Kühe auf auf Mantanani Island sind ziemlich fett.
Mantanani und seine Facetten
Ein kleiner Spaziergang führt mich in den kleinen Ortskern von Mantanani Island, hier gibt es einen kleinen Laden, in dem ich mich mit Snacks eindecken kann. Ich erwarte aber kein großes Shopping Erlebnis. Lebensmittel müssen immer vom Festland hier her gebracht werden.
Mantanani ist klein und der Weg in den Ortskern führt mich vorbei an Hütten, winkenden netten Einheimischen, und vielen Kindern die sehr neugierig sind. Schließlich kommen diese meist nicht von der Insel runter und sind sehr interessiert daran, welche Leute sich auf der Insel rumtreiben.
Mantanani Island ist ein Ort der Entspannung, ein Ort um abzuschalten und vor allen Dingen ein Ort um vielleicht mal selber zu sich zu finden. Hier gibt es keine Zeitangabe oder gar irgendwelche Verpflichtungen, du kannst einfach mal entspannen.
Das andere Gesicht von Mantanani Island
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings auch für Mantanani Island. Der Tourismus ist in Malaysia schon sehr angekommen und vor allen auf der Insel Borneo. Viele chinesische Touristen bevölkern hier die Küste rund um Kota Kinabalu. Findige Geschäftsleute haben natürlich auch mit der Insel versucht ihr Geld zu verdienen und tun dies aktuell sehr erfolgreich.
So werden jeden Tag hunderte von chinesischer Touristen von Reisegesellschaften nach Mantanani gefahren. Die Insel wird als “Mermaid Island” vermarktet. Angeblich soll es hier noch echte Meerjungfrauen geben, denn einmal in Jahr wird hier eine seltene Plankton Art angespült die blau schimmert. Den Touristen wird von den Agenturen vorgegaukelt, dass es immer so aussieht.
Mit Photoshop bearbeitete Bilder tun ihr übriges. Ich kann dich aber beruhigen, denn die kleine Eco Lodge liegt nicht im touristischen Gebiet. Die Boote mit den Touristen kommen früh morgens an und fahren vor 13:00 Uhr wieder weg.
Sollten dir mal ein paar Foto hungrige Touristen über den Weg laufen, hast du spätestens ab Mittag wieder deine Ruhe. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Paradies auf dieser Insel nicht noch weiter beschädigt wird, denn die Insel ist wirklich ein Traum.
Die Sache mit der Bildung auf Mantanani Island
Leider ist es auf Mantanani Island immer noch keine große Sache die Schule zu besuchen. Den meisten Einheimischen ist Bildung ein Fremdwort und die Kinder werden zu Fischern herangezogen. Jahrelang gab es zudem eine Art von Unterernährung auf der Insel, denn Früchte oder gar Obst waren den Einheimischen nicht bekannt. Mit Leuten wie Fred soll sich sowas aber ändern, denn er leitet seit Jahren eine Initiative, die den Menschen die Landwirtschaft beibringt.
Dieser Artikel ist Teil eine Reihe zu Borneo. Hier findest du weitere Artikel:
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Hast du noch Fragen zu Mantanani Island?
Habe ich ein für dich wichtiges Thema oder einen wichtigen Tipp für deine Borneo Reise vergessen? Hinterlass mir doch gerne einen Kommentar.
Hi Jessica,
ich reise in wenigen Wochen nach Borneo und dank Dir nehme ich Mantanani mal mit auf die Liste. Mal sehen, ob ich es dahin schaffe, aber das hört sich sehr gut an. Vielen Dank für den Tipp!
Schöne Grüße
Ruti
Hallo Ruti,
oh wie toll! Da bin ich ganz neidisch. Wenn du es schaffst, dann kann ich dir die Insel nur ans Herz legen. Ein Traum!
Hallo Jessica,
die Kühe knacken mit ihrem Kiefer tatsächlich die Kokosnüsse? Auch noch nichts davon gehört.
Schade das Du deiner Kamera eine Auszeit gegönnt hast. Wäre sicherlich noch interessante Motive zusammengekommen.
Gruß Mario
Hallo Mario,
ja wirklich! Ich habe es auch nicht geglaubt, bis ich es wirklich live gesehen habe. Meine Kamera und mein Kopf hatten diese Auszeit bitter nötig. Aber wer weiß, vielleicht reise ich ja nochmal hin? 😉
Liebe Grüße
Jessica
Liebe Jessica,
ich liebe deine Bilder so sehr, dass der Text da manchmal in den Hintergrund rutscht. Entschuldige! 🙂
Hier hast du wirklich ein Stück vom Paradies gefunden. Allerdings scheint es ja fast so, als müsste ich unbedingt bald nach Malaysia, ehe der Tourismus alles bestimmt. Ich danke dir jedenfalls seh für den wundervollen Tipp. 🙂
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Kathi,
beim nächsten Mal habe ich den Text für dich noch ein wenig mehr hervor. 😀 Wenn die die Möglichkeit hast, solltest du hinreisen. Ein tolles Land!
Liebe Grüße
Jessica
Liebe Jessica,
so eine digitale Auszeit würde vielen von uns nicht schaden. Ich finde es extrem mutig von Fred, sich auf einer so einfachen Insel eine Existenz aufzubauen. Das war sicher eine ganz besondere Reis; danke dass du diese Eindrücke mit uns geteilt hast.
Liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
ich kann dir nur beipflichten, Fred ist ein wirklich toller Mann mit einer großen Vision. Ganz toll!
Liebe Grüße
Jessica
Liebe Jessica,
das klingt ja nach einer echten Trauminsel! Da würde wohl selbst ich es mal ein paar Tage lang am Strand aushalten zum Runterkommen, obwohl ich sonst immer Hummeln im Hintern habe. Hoffentlich legt sich der Mermaid-Kult wieder. Es wäre echt schade um die Insel. Und die eigentliche Sensation sind ja wohl die Kühe, die Kokosnüsse fressen. Was machen sie eigentlich mit der Schale 😉
Liebe Grüße
Gela
Hallo Gela,
die Insel war wirklich toll, wenn auch ein wenig abenteuerlich. Ich denke die Kühe fressen die Schale einfach mit. Die haben ein so stabiles Gebiss, das macht denen nichts.
Liebe Grüße
Jessica
Danke für diesen Post – das weckt schöne Erinnerungen 🙂 Ich werde auch demnächst noch was über Mantanani schreiben. Danke für den Tipp, den Du mir damals gegeben hast 🙂
Gerne doch! Mantanani war wirklich eine tolle Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann!